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Cochlea-Implantate bei starker Schwerhörigkeit oder Taubheit

Cochlea-Implantate übernehmen bei starker Schwerhörigkeit oder Taubheit die Funktion des beschädigten Innenohres und ermöglichen, wieder Sprache zu hören und am Leben teilzunehmen. Die Implantate sind ein sehr umfangreiches Gebiet, bei dem Sie sicher viele Fragen haben. Im Folgenden haben wir Ihnen viele Fragen und die dazugehörigen Antworten zusammengestellt.

  • Kurz gesagt ist ein Cochlea-Implantat ein implantiertes Hörsystem, welches bei starker Schwerhörigkeit oder Taubheit zum Einsatz kommen kann. Es übernimmt die Funktion des beschädigten Innenohres und ermöglicht einem CI-Träger, wieder Sprache zu hören und am Leben teilzunehmen. Es besteht aus zwei Teilen, dem Soundprozessor welcher wie ein normales Hörgerät hinter dem Ohr getragen wird, und dem Implantat, welches unter die Kopfhaut auf Seiten des Ohres gesetzt wird, mit einer Elektrode die während der Operation in den Hörnerv geführt wird und auch dort verbleibt.

  • Der Soundprozessor nimmt Töne aus der Luft auf, verarbeitet diese in elektrische Signale und überträgt diese Signale induktiv (durch die Kopfhaut) an das Implantat. Dieses leitet die Signale wiederrum an die Elektrode am Hörnerv, welche winzige elektrische Impulse abgibt und dadurch der Höreindruck im Gehirn stattfindet.  Das Hören mit CI ist anfangs anders als das „normale“ Hören, aber das Gehirn gewöhnt sich schnell an den veränderten Klang.

    • Wenn trotz bestmöglicher Hörgeräteversorgung kein ausreichendes Sprachverstehen möglich ist (derzeit ist man CI-Kandidat, wenn mit Hörgerät weniger als 60% der Wörter beim Sprachtest verstanden werden)
    • Bei einem Hörsturz und folgender Ertaubung auf einem/beiden Ohren
    • Wenn mein Kind Gehörlos geboren wurde
  • Das Alter ist für eine Implantation wenig relevant; wichtiger ist, dass man die Narkose übersteht und man sich auch aktiv dafür einsetzt, wieder besser zu Hören. Implantiert werden Säuglinge bereits ab 4 Monaten, während die älteste uns bekannte Person im stolzen Alter von 92 Jahren versorgt wurde.

  • Gesetzliche Krankenkasse

    Die implantierende Klinik reicht einen Bericht mit Kostenvoranschlag bei Ihrer Krankenkasse ein. Der Bericht beinhaltet

    • Anpassbericht des Akustikers, in welchem detailiert beschrieben wird welche Hörsysteme Sie derzeit am Ohr tragen und welche Sie womöglich noch getestet haben
    • Ein Bericht des implantierenden Arztes, in welchem die medizinische Notwendigkeit beschrieben wird und welcher bestätigt, dass eine Operation medizinisch gesehen möglich ist und erfolgversprechend scheint
    • Ein Bericht des klinischen Audiologen, in welchem dargestellt wird dass der Patient ausführlich über ein CI aufgeklärt wurde und die Bereitschaft des Patienten besteht, bei der Versorgung mitzuarbeiten
    • Ein Bericht eines Psychologen oder Logopäden, in welchem die Hörziele des Patienten besprochen wurden, mit dem Patienten etwaige Situationen besprochen wurde bei denen die Hörziele womöglich nicht erreichbar sind und etwaige Fragen zur sozialen Situation dargestellt werden

    Die 4 Schritte zur Entscheidung

    • Audiologische Abklärung -> CI sinnvoll
    • Medizinische Indikation -> CI möglich
    • Antrag zur Kostenübernahme -> Kostenzusage Krankenkasse
    • Entscheidung des Patienten
    • Erst werden Sie von Akustikern, Fachärzten und anderen Spezialisten betreut und beraten und können wenn alle drei Punkte abgeklärt sind, eine informierte Entscheidung treffen.

     

  • Eine Voruntersuchung für ein CI kann Zeit in Anspruch nehmen, weshalb man sich dafür den Tag einplanen sollte. Zum Termin in der Klinik benötigt man eine Überweisung von einem HNO-Arzt, eine vom Hausarzt reicht seit 2021 nicht mehr aus. In der Klinik selbst werden unterschiedliche Tests durchgeführt, damit sich der implantierende Arzt ein Bild davon machen kann, ob Sie von medizinischer Seite aus geeignet sind, implantiert zu werden. Dazu gehören ein Hörtest, eine Prüfung des Hörnervs und ein CT/MRT. Im Gespräch mit dem Arzt wird aufgeklärt, was ein CI ist, was man mit CI erreichen kann, aber auch wo Grenzen in der Technik und dem späteren Hörerfolg liegen)

    • Vorgespräch mit Psychologen/Logopäden
    • Vorgespräch mit dem implantierenden Arzt
  • Manche Kliniken bieten an, die Operation mit lokaler Anästhesie durchzuführen statt einer Vollnarkose, was insbesondere für Patienten mit Vorerkrankungen eine gute Option sein kann. Ob dies in Ihrem Falle möglich ist, muss aber der implantierende Arzt zusammen mit Ihnen entscheiden.

  • Etwa 10 Tage nach der Operation werden die Fäden gezogen und die Aktivierung des Implantats kann beginnen. Je nach implantierender Klinik wird die Aktivierung entweder über einen Zeitraum von 5 Tagen in einer spezialisierten Reha-Klinik oder ambulant in der implantierenden Klinik durchgeführt. Im Laufe der Aktivierung wird natürlich das neue Ohr eingeschaltet und eingestellt, und auch die Bedienung des CI erklärt. Dabei lernt man, wie man selbst die Lautstärke reguliert, das neue Hörsystem pflegt und reinigt, und an wen man sich wenden kann wenn etwas nicht so funktioniert wie es sollte (Stichwort defekt). Die Einstellung wird in regelmäßigen Abständen immer wieder verfeinert und durch Hörtests überprüft, um so viel wie möglich aus dem neuen Hören rauszuholen.

  • Jedem Patienten wird nach der Implantation dazu geraten, sich regelmäßig (jährlich) in der Klinik vorzustellen um eine Kontrolle des Implantats und Hörerfolgs durchzuführen. Die Einstellung des Soundprozessor kann, muss aber nicht in der Klinik durchgeführt werden; Änderungen z.B. der Lautstärke oder der Klangfarbe kann man auch bei einem CI-Akustiker vor Ort durchführen lassen (sofern dieser einen Kooperationsvertrag mit der implantierenden Klinik abgeschlossen hat).

  • Der Hersteller schickt innerhalb 24h Ersatz per Post zu.

    • Schwimmen
    • Motorradfahren
    • Fallschirmspringen
    • Kampfsport betreiben, bei dem der Kopf in Mitleidenschaft gezogen werden kann
    • Tiefer schwimmen als das Implantat zugelassen ist
    • Ohne Rücksprache mit der implantierenden Klinik in ein MRT gehen
    • Durch die Flughafenscanner laufen
  • Nur mit der Implantation eines CI ist es noch lange nicht getan. Der schwierigste Schritt fängt nämlich erst an, wenn das CI eingeschaltet wurde, und zwar das Hörtraining. Hörtraining ist vielfältig, es kann von Audio-CDs über das Meditieren im Wald bis hin zum Hören von Musik alles beinhalten, aber wichtig ist, dass ein Hörtraining durchgeführt wird und auch, dass das Gehirn den ganzen Tag über Tonsignale bekommt, die es Erkennen, Einordnen und Verarbeiten muss.

    Nur durch regelmäßiges Tragen, den ganzen Tag (und zwar jeden Tag) gewöhnt sich das Gehirn an die neue Klangwelt und erkennt diese auch als „normal“ an. Wenn man das CI jeden 3ten Tag eine Stunde trägt, wird man sich niemals an den neuen Klang gewöhnen.

    • Fernbedienung
    • App
    • Streamer fürs Fernsehen
    • Externe Mikrofone
    • Direktanbindung ans Smartphone
    • Wasserdichte Hüllen zum Schwimmen
  • Wie bei einem Hörgerät ist der Soundprozessor auf 6 Jahre ausgelegt. Einerseits ist der Soundprozessor nach 6 Jahren technisch gesehen nicht mehr auf dem neuesten Stand, andererseits erhöht sich die Wahrscheinlichkeit auf Reparaturen nach 6 Jahren durchgehendem Tragen.

    Das Implantat ist für 30 Jahre ausgelegt; sofern keine Faktoren auftreten, die einen Austausch nötig machen bleibt es generell auch die ganzen 30 Jahre und gegebenenfalls sogar länger implantiert.

  • Für den Fall dass ein CI nicht möglich ist, gäbe es

    • ABI
    • CROS
    • Gebärdensprache